Pressemitteilung
Die deutsche Forst- und Holzwirtschaft braucht ein Belastungsmoratorium zum
Schutz vor überbordender Bürokratie. Zur Lösung der multiplen Krisen in Wald,
Wirtschaft und Gesellschaft tragen nicht neue Gesetze, pauschale Regelungen
und Misstrauen bei. Vielmehr braucht es Freiräume und Planungssicherheit zur
Erreichung des Klimaziele und zum Erhalt der Arbeitsplätze in einer
Zukunftsbranche. Dies wurde beim heutigen Parlamentarischen Frühstück im
Berliner Reichstagsgebäude deutlich, zu der die Plattform Forst und Holz mit ihren
Trägern Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) und Deutscher Holzwirtschaftsrat
(DHWR) zahlreiche Fachpolitiker der Regierung und Opposition begrüßen konnte.
Berlin, 21.03.2024 – Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die von Teilen der
Bundesregierung angestrebte Novelle des Bundeswaldgesetzes (BWaldG), Pläne
zur Nationalen Biomassestrategie (NABIS) sowie die nationale Umsetzung der EUVerordnung
gegen Entwaldung (EUDR). Stefan Pratsch (bayerisches
Forstministerium) skizzierte die Herausforderungen bei der Umsetzung der EUDR.
In den Fokus der Bundespolitik ist die Verordnung verstärkt gerückt, nachdem sich
die Bundesländer auf der Agrarministerkonferenz (AMK) jüngst gegen die geplante
Umsetzung in der aktuellen Form wandten und von der Bundesregierung die
zeitliche Verschiebung forderten. „Wir sehen unsere immer wieder an das
Bundeslandwirtschaftsministerium herangetragene Einschätzung durch die starke
Positionierung der Länder voll bestätigt. Die AMK hat für die Bundesregierung einen
klaren Handlungsauftrag formuliert. Den gilt es umzusetzen. Außerdem muss sich
der Bund grundsätzlich besser für die Interessen der deutschen Forst- und
Holzwirtschaft in Europa einsetzen. Es ist uns wichtig, dass wir den Abgeordneten
aus der Praxis berichten und unsere Argumente veranschaulichen konnten”,
betonte Plattform-Sprecher Erwin Taglieber, Präsident des DHWR.
Zeitenwende braucht nachhaltig erzeugtes Holz aus Deutschland
Dass es den heimischen und unter höchsten Standards produzierten Rohstoff Holz
langfristig braucht, verdeutlichte Prof. Matthias Dieter, Direktor des Thünen-
Instituts für Waldwirtschaft und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Waldpolitik.
Er beschrieb Verlagerungstendenzen im Fall zunehmender
Nutzungseinschränkungen in heimischen Wäldern und die damit verbundenen
Folgen in anderen Erdteilen. Plattform-Sprecher Taglieber bilanzierte: „Auch
angesichts der im 21. Jahrhundert eingeläuteten Zeitenwende müssen wir uns in
Deutschland auf unsere Stärken in der Beschaffung heimischer, ökologischer und
nachwachsender Rohstoffe besinnen.”
„Die Flut an bevormundenden Regelungen und der Wildwuchs an
Dokumentationspflichten, die vom Bund und seitens der Europäischen Union
drohen und längst schon Alltag sind, muss zum Stillstand kommen. Für den Auf- und
Umbau hin zu bunten, klimastabilen und produktiven Wäldern brauchen wir keine
neuen Vorschriften. Gefragt sind Vertrauen in die Experten vor Ort,
Planungssicherheit bei der Förderung und sachbasierte politische Entscheidungen.
Heute ist der Internationale Tag der Wälder. Die Vereinten Nationen setzen diesen
unter das Motto ‚Wälder und Innovation. Neue Lösungen für eine bessere Welt‘.
Die aktuelle Bundespolitik lässt uns jedoch weder Freiraum für unsere Innovationen
noch unterstützt sie die so wichtige Grundlagenarbeit. Der ausgelaufene
Waldklimafonds schwächt den forstlichen Forschungsstandort Deutschland
international. Es braucht dringend eine Ersatzfinanzierung.”, fordert Georg
Schirmbeck, stellvertretender Plattformsprecher und DFWR-Präsident.
„Wir brauchen schlichtweg mehr Luft zum Atmen”, mahnen Schirmbeck und
Taglieber. Denn gemeinsam ist das Cluster Forst & Holz gewillt, seinen Beitrag zur
Lösung der Klimakrise und für wirtschaftliche Stabilität zu leisten. Schirmbeck und
Taglieber: „Zum Erreichen der Klimaziele und für den laufenden Umbau
Deutschlands zu einer nachhaltig arbeitenden Volkswirtschaft hat der heimische
Rohstoff Holz eine zentrale Aufgabe zu erfüllen. Die wollen wir wahrnehmen. Diese
Botschaft ist heute bei den Mitgliedern des Deutschen Bundestages gut
angekommen.”