Laubholzgespräche 2018 in Kassel

7 Juli, 2018 | Presse

In diesem Jahr trafen sich die Vertreter der Laubholz verarbeitenden Sägewerke und der Forstbetriebe am 7. Juli, also noch vor der Sommerpause, zum Laubholzgespräch. Der Grund lag u. a. in der frühen Nachfrage der Sägewerke begründet, die wiederum eine schlechte Versorgungslage – aus der vergangenen Saison kommend – beklagten. Mit Blick auf den turbulenten Verlauf in 2017/18 wurde von beiden Seiten hervorgehoben, dass zunächst der extrem nasse Winter und anschließend der Sturm „Friederike“ einen planmäßigen Ablauf massiv gestört haben. Trotz aller Bemühungen auf der Forstseite ist es nicht gelungen, alle vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen bzw. die Kunden gleichmäßig mit Buchenrundholz zu versorgen.

Die Holzseite wünscht die Buchenholzmenge in der Größenordnung der Vorjahre, bittet um den Ausgleich von Minderlieferungen und erwartet eine frühe und gleichmäßige Belieferung. Da insbesondere in Mitteldeutschland, das stark vom Windwurf beeinträchtigt ist, die Arbeitskapazitäten von den Revierleitungen bis zu den Transportunternehmen noch überwiegend mit den Schadereignissen und deren Folgen beschäftigt sind, sind die Ziele aus Sicht des Forstes sehr ehrgeizig. Beide Seiten gehen von einer stabilen bis leicht steigenden Preisentwicklung aus, die durch die angekündigten Frühlieferboni eine zusätzliche Motivation beim Waldbesitz auslösen müsste. Nach wie vor ist die Aufarbeitungsqualität und das Aufmaß für die Abnehmer teilweise ein Ärgernis. Hier muss sowohl die Forstseite am Qualitätsmanagement arbeiten als auch beide Seiten offen und angemessen bei den Abnahmen aufeinander zugehen und die Thematik ansprechen.

Seit Jahren befindet sich die Eiche in einer Boomphase, die auch in der kommenden Saison anhalten wird. Die Verarbeiter weisen darauf hin, dass eine Überhitzung der Märkte aktuell befürchtet wird, die ein von keiner Seite gewolltes abruptes Ende dieser erfreulichen Entwicklung auslösen könnte. Um dieser Gefahr vorzubeugen, müssen die Eichensäger weiterhin ihre Grundversorgung über den Freihandverkauf sichern, während auf den Submissionen die Spitzenware in Qualität und Quantität der Vorjahre gehalten werden muss. Beide Seiten gehen von Preissteigerungen aus.

Im Sog der Eiche wird sich die Esche nachfrageseitig ähnlich entwickeln. Der preisliche Trend wird über die Qualitäten und Stärkeklassen unterschiedlich eingeschätzt. Die übrigen Laubholzarten haben außer bei Spitzenqualitäten keine mengenmäßig relevanten Absatzmärkte.

Mit Sorge betrachten beide Seiten die kurz- und mittelfristigen Entwicklungen im Transportgewerbe. Besonders schwierig ist die Situation beim Langholztransport, der weiterhin frei von bürokratischen Hemmnisse erfolgen muss, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Säger zu erhalten.

Abschließend informierten Herr Fehrensen und Herr Jänich als Vertreter des Ständigen Ausschusses die Gruppe über die Änderungen zur RVR. Bei den Qualitätssortiermerkblättern für Buche und Eiche sind für die kommende Saison geringe Änderungen vorgenommen worden. Neben reinen redaktionellen Hinweisen wurde eine Regelung für die Behandlung von stammtrockenen Eichenstämmen gefunden. Die Veröffentlichungen erfolgen auf der Homepage (www.rvr-Deutschland.de) sowie in der 3. Auflage der Sortiermerkblätter.

Zusatzinformationen zur Plattform Forst & Holz:

Die Plattform Forst & Holz wurde im Mai 2007 vom Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) und dem Deutschen Holzwirtschaftsrat (DHWR) ins Leben gerufen und vertritt die gesamte Wirtschaftskette vom Wald bis zum Endprodukt. Mit einem jährlichen Gesamtumsatz von 181 Mrd. Euro, rund 128.000 Unternehmen und 1,1 Mio. Beschäftigten hat die holzbasierte Wertschöpfung einen hohen Stellenwert für die Wirtschaftskraft und die Beschäftigung in Deutschland und gilt als eine der Schlüsselbranchen insbesondere im ländlichen Raum.

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