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Position zum Green Deal

Chancen für den europäischen „Grünen Deal“ durch die Forst- und Holzbranche in Deutschland und Österreich

Am 11. Dezember hat die Europäische Kommission den Grünen Deal der EU vorgestellt. Die EU hat sich damit das Ziel gesetzt bis 2050 die Klimaneutralität durch ein ambitioniertes Maßnahmenpaket für einen nachhaltigen Wandel zu erreichen, der den Menschen und der Wirtschaft in Europa zugutekommen soll.

Die Plattform Forst & Holz Deutschland und die Kooperationsplattform Forst Holz Papier Österreich (FHP) begrüßen grundsätzlich die Initiative der EU als Vorreiter ihre Wirtschaft und Gesellschaft umzugestalten, um sie auf einen nachhaltigeren Weg zu bringen. Der Weg zur Klimaneutralität und zur Erreichung der globalen Klimaziele kann jedoch nur zusammen mit der Forst- und Holzwirtschaft beschritten werden und durch eine Abkehr von fossilen Energieträgern und energieintensiven Rohstoffen. Das Cluster Forst- und Holz trägt als Kohlenstoffsenke bereits maßgeblich zum Klimaschutz bei.

Die Plattform Forst & Holz Deutschland und die Kooperationsplattform Forst Holz Papier Österreich (FHP) fordern die Politik dazu auf, die Potentiale der Forst- und Holzwirtschaft im Zusammenhang mit dem Grünen Deal anzuerkennen, stärker zu berücksichtigen und langfristige Rahmenbedingungen für eine nachhaltige, multifunktionale Waldbewirtschaftung und intelligente Holznutzung zu fördern und zu nutzen.

Zur Verwirklichung der Ziele des Grünen Deals, insbesondere der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen, gilt es innovative Ansätze für die Waldbewirtschaftung und die Holzverwendung zu entwickeln und damit das Cluster Forst und Holz zukunftssicher in die Lage zu versetzen, einen größeren Beitrag zu den Zielen und zum Klimaschutz leisten zu können. Diesbezüglich sind insbesondere folgende Punkte zu berücksichtigen:

Ein „klimaneutrales“ Europa

Die nachhaltige, multifunktionale Waldbewirtschaftung und die Nutzung von Holz als Substitution für die Herstellung energieintensiver Roh-, Bau- und Brennstoffe leisten bereits einen großen Beitrag, Treibhausgase einzusparen. Diesen gilt es auszubauen und die Effekte der Holznutzung über die Grenzen der einzelnen Sektoren hinweg in die EU-weiten und internationalen Bilanzierungen aufzunehmen, um eine Datengrundlage zur Optimierung der Klimaschutzleistung zu schaffen.  

Um die Ziele des Green Deals zu erreichen, sollte ein CO2-Grenzausgleichssystem so ausgestaltet sein, dass die Holzverwendung innerhalb der EU gegenüber der Nutzung importierter energieintensiver Rohstoffe und Produkte aus Drittländern außerhalb der EU bevorzugt wird.

Gebäude und Renovierung

Holz als wichtigster nachwachsender Bau- und Dämmstoff bindet nicht nur Kohlenstoff aus der Atmosphäre, sondern bietet als Ersatz mineralischer und fossiler Bau- und Dämmstoffe eine klimawirksame und regionalwirtschaftlich höchst effiziente Alternative. Dabei wird neben der Bindung von Kohlenstoff ein noch vielfach höherer Effekt erzielt: die Substitution anderer, energie- und damit treibhausgasintensiver Materialien. Es sollten daher Maßnahmen zur Förderung und/oder Honorierung der CO2-Speicher- und Substitutionsleistung von Holz ergriffen werden.

Kreislaufwirtschaft

In der Produktion und im Recycling von Holzprodukten entstehen fast keine Reststoffe, die nicht genutzt werden können. Eine stoffliche und energetische Nutzung der Ressource Holz und der Nebenprodukte trägt somit zu einer effizienten Wertschöpfungskette bei. Die Produktion und Verwendung von Holz ist somit ein hervorragendes Beispiel für eine weitgehend abfallfreie Kreislaufwirtschaft. Sie wird so auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Ressourcenwende liefern.

Ökosysteme und Biodiversität

Eine nachhaltige, multifunktionale Waldbewirtschaftung sichert nachweislich die heimische Biodiversität und kann im Klimawandel dafür sorgen, Lebensräume zu erhalten und zu verbessern. Die Bewirtschaftung von Wäldern und der Erhalt der Biodiversität sind keine Gegensätze, sondern lang gelebter Ansatz einer integrativen Waldbewirtschaftung. Zur Erreichung der EU Klimaneutralität und zur Bereitstellung der vielfältigen Leistungen des Waldes an die Gesellschaft, auch in Zukunft, ist eine neue und umfassende EU Waldstrategie im Rahmen des Grünen Deal auszuarbeiten, die eine aktive Waldbewirtschaftung und Holznutzung stärkt und damit Europa auf einen neuen Weg hin zu nachhaltigem und integrativen Wachstum führt.

Über die Plattform

Forst und Holz

Die Plattform Forst & Holz wurde 2007 durch die Spitzenverbände der Forst- und Holzwirtschaft, dem Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) und dem Deutschen Holzwirtschaftsrat (DHWR)gegründet.