Berlin, 16. Dezember 2015
Deutschlands Wäldern gehen die Nadelbäume aus. Noch steht uns kein Weihnachten unterm Laubbaum bevor, doch das Problem ist: Beim Waldumbau werden hierzulande Laubbäume gefördert, obwohl gerade ihr Pendant, die Nadelbäume, gefragt sind wie nie. Der Grund sind nicht nur die jährlich rund 30 Millionen Weihnachtsbäume in deutschen Wohnzimmern. Alle gängigen Holzprodukte wie Möbel oder Papier bestehen überwiegend aus Nadelholz.
Für den Klimawandel wappnen
„Der Klimawandel führt bereits heute zu größeren Witterungsextremen und Trockenheit. Laubbäume wie die Rotbuche können daher insbesondere in Regionen mit geringen Sommerniederschlägen künftig gefährdet sein. Nadelhölzer wie die Kiefer oder Douglasie hingegen passen sich diesen Bedingungen besser an als viele Laubbäume“, sagt Dr. Denny Ohnesorge, Forstwirt und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e. V.
Der Waldumbau hin zu stabileren Mischwäldern sei grundsätzlich richtig. Wird jedoch zu einseitig auf Laubbäume gesetzt, kann das Ökosystem Wald sich schwerer auf die veränderten Klimabedingungen einstellen, betont Ohnesorge. „Wie in einem gut sortierten Aktiendepot, so brauchen wir auch im Wald eine breite Risikostreuung hinsichtlich der Baumarten. Ein stabiler Mischwald ist die beste Vorsorge, um den Wald für kommende Generationen zu bewahren.“
Nadelholz ist Deutschlands wichtigster Holzrohstoff
Laubholz kommt für viele Produkte nicht in Frage, denn es ist häufig zu schwer und zu wenig belastbar. Es ist also zum Beispiel für Dachstühle und Möbel-Spanplatten ungeeignet. Doch während bis zu 90 Prozent der Holzprodukte aus Nadelholz hergestellt werden, ist in einigen Bundesländern nur jeder zehnte neu gepflanzte Baum ein Nadelbaum. Setzt sich die aktuelle Entwicklung fort, wird es in Deutschland künftig an Nadelholz für die Herstellung von Möbeln, Papier und Zellstoff sowie für den Haus- und Wohnungsbau fehlen.
Weihnachtsbaum-Verzicht ist keine Lösung
Doch Weihnachten unterm Tannenbaum ist noch nicht in Gefahr. Die Tanne steht im allgemeinen Sprachgebrauch oft für alle Nadelbaum-Arten, also beispielsweise auch für Fichten und Kiefern. Tatsächlich aber beträgt der Tannen-Anteil in deutschen Wäldern nur rund 2 Prozent. Zudem kommen die hierzulande verwendeten Weihnachtsbäume überwiegend von Plantagen – oft aus dem Ausland, wie zum Beispiel Dänemark. Der Weihnachtsbaum, den man beim Förster teilweise sogar selbst schlagen kann, ist in der Regel eine Fichte, Kiefer, Weißtanne, Douglasie oder auch eine Küstentanne. „Und von diesen Baumarten brauchen wir mehr, um sowohl den künftigen Weihnachtsbaumbedarf aus heimischen Quellen zu decken, als auch ökologisch und klimafreundlich bauen zu können“, so Ohnesorge.
Grafik: Laub-Weihnachtsbaum
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Deutschlands Wäldern gehen die Nadelbäume aus
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Pressekontakt
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Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und eine effiziente Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern.
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